Der heilige Sebastian – Symbol für die verfolgte Kirche

Die Gläubigen bei der Prozession von der Pfarrkirche zur Sebastianskirche. Foto: Markus Bauer

Die Gläubigen bei der Prozession von der Pfarrkirche zur Sebastianskirche. Foto: Markus Bauer

Heuer zum vierten Mal zogen wieder – am Morgen des 24. Januar – betend Gläubige von der Pfarrkirche zur Sebastianskirche am Friedhof, um eben diesen Märtyrer zu ehren und seiner zu gedenken. Im Rahmen des 250-jährigen Jubiläums der Pfarrkirche St. Peter und Paul, das die Pfarrei von 2012 bis 2014 feierte, wurde diese Prozession und damit die Würdigung dieses Heiligen, der ja grausame Verfolgung erlitt, reaktiviert. Und auf die Verfolgung der Christen in weiten Teilen der Welt ging Pfarrer Dunst in seiner Predigt ein und kam dabei auch auf die aktuelle Flüchtlingsproblematik.

Das Christentum ist die heute weltweit am meisten verfolgte und bedrängte Glaubensgemeinschaft“, stellte der Seelsorger fest. Ein von den deutschen Bischöfen angeregter Gebetstag für die verfolgte Kirche könne zum Beispiel am Tag des ersten Märtyrers, am Namenstag des hl. Stefanus begangen werden. „In unserer Pfarrei bietet sich dafür das Patrozinium des hl. Sebastian an, dessen Fest wir seit dem Pfarrkirchenjubiläum wieder mit einer Sonntagsprozession und Messfeier begehen. Das Sebastianipatrozinium erhält durch den Gebetstag für die verfolgte Kirche leider eine große Aktualität. Der hl. Sebastian, wie er hier vor uns auf dem Altar mit den Pfeilen im Leib steht, ist ein Bild für die Kirche Christi heute“, führte Pfarrer Dunst aus. Bezugnehmend auf die zahlreichen zu uns kommenden Flüchtlinge, die Sicherheit suchen, meinte er, dass ein großer Teil vor allem aus Syrien und aus dem Irak kommt und einer christlichen orientalischen Kirche angehört. „Sie sind geflohen, um ihr Leben und ihren Glauben zu retten. Sie erhalten bei uns Asyl. Der Großteil wird vermutlich für immer bleiben. Sie werden sich in unsere Gesellschaft integrieren. Aber wo gehören sie als Christen hin? Sie gehören großenteils einer der verschiedenen orientalischen Kirchen an, die ihrerseits wieder zur Großfamilie der Orthodoxie gehören. Sie sind also nicht römisch-katholisch. Sie haben eine ganz andere Geschichte, Liturgie und Frömmigkeit“, erklärte er. Als Aufgabe unserer westlichen Kirchen sieht Pfarrer Dunst, diesen Konfessionen dabei zu helfen, „in den Städten Einrichtungen zu schaffen, um ihre Gläubigen seelsorglich zu betreuen und ein liturgisches Angebot anzubieten. Vielleicht können katholische und evangelische Kirche hier Bruderhilfe leisten. Wir brauchen neue Formen der ökumenischen Partnerschaft. Die Verfolgung der Kirche hat also auch ganz konkrete Auswirkungen mitten unter uns.“ Premiere hatte bei der Feier des Gottesdienstes auch ein eigenes Sebastianslied, das auf die Melodie des Liedes „Alles meinem Gott zu Ehren“ gesungen wird. Da es bei den Gottesdienstbesuchern gut ankam, wird dieses Lied auch künftig bei dieser Eucharistiefeier gesungen werden.elle Flüchtlingsproblematik. (mb)