Kirchenchor erhielt Palestrina-Medaille

Der Kirchenchor der Pfarrei St. Peter und Paul ist die älteste Musikgruppe in der kirchlichen und auch weltlichen Gemeinde. Das wurde am vergangenen Samstag einmal mehr deutlich. Denn der Chor erhielt am Ende des Sonntagsvorabendgottesdienstes die Palestrina-Medaille, die nur Kirchenchöre bekommen, die 100 Jahre durchgehend aktiv sind. Und das ist beim Kirchenchor Fakt und war schon länger bekannt.

Unbekannt war bisher jedoch ein Datum, an dem man die Gründung festmachen kann. Das hat nun Erich Weber, der Diözesanpräses des Allgemeinen Cäcilien-Verbandes (ACV) im Bistum Regensburg ermittelt. Der ACV ist der im Jahr 1868 gegründete Dachverband der katholischen Kirchenchöre und für katholische Kirchenmusik. Zum 150-jährigen Jubiläum hat Weber die Historie des Bundes- und des Regensburger Diözesanverbandes für eine umfangreiche Dokumentation erforscht. Dabei stieß er auch auf ein für den Beratzhausener Kirchenchor wichtiges und bislang vor Ort unbekanntes Datum: Am 25. November 1891 hat sich der jetzige Kirchenchor als „Pfarr-Cäcilienverein“ organisiert, d.h. sich eine Vereinsstruktur gegeben. Sicher war der Chor auch zuvor schon aktiv, seine Entstehung dürfte also in die Jahre zwischen 1868 und 1891 fallen.

Dieses Forschungsergebnis nahm der ACV-Präses zum Anlass, dem Kirchenchor die Verleihung der Palestrina-Medaille in Aussicht zu stellen. Dafür musste aber noch eine lückenlose Auflistung der Pfarrkirchenmusiker der letzten 100 Jahre und eine Übersicht der liturgischen Tätigkeit des Kirchenchores in den zurückliegenden drei Jahren erstellt und beim ACV eingereicht werden. Diese Unterlagen hielten der Prüfung stand, und so gab es Grünes Licht für die Verleihung der Palestrina-Medaille.

Eine Vorgabe musste der Kirchenchor aber noch umsetzen: Pflicht ist die Aufführung einer Komposition von Giovanni Pierluigi da Palestrina (1525 – 1594), dem Namensgeber der Auszeichnung. Palestrina war zu seiner Zeit der Vorkämpfer, als in der Liturgie nur noch der einstimmige Gesang favorisiert wurde. Er und weitere Zeitgenossen schafften es, dass der mehrstimmige Gesang sich schließlich durchsetzte. Der Kirchenchor entschied sich für die vierstimmige Motette eines Zeitgenossen Palestrinas, das „Cantate Domino“ von Hans Leo Hassler. In den letzten Monaten wurde dieses Stück intensiv einstudiert.

Beim Gottesdienst brachte der Kirchenchor aber auch zeitgenössische Kirchenmusik zu Gehör, der Chorgesang wechselte sich mit Volksgesang ab, zum Teil sogar Chor und Volk wie etwa beim Lied zum Zwischengesang „Selig seid ihr“. Zur Gabenbereitung erklang das „Cantate Domino“.

Vor dem Segen war es dann so weit. Monsignore Pfarrer Georg Dunst verlas den Brief des ACV-Präsidenten auf Bundesebene Monsignore Prof. Dr. Wolfgang Bretschneider. „Zu dieser hohen Ehrung spreche ich Ihnen im Namen des Allgemeinen Cäcilien-Verbandes für Deutschland aufrichtige Glückwünsche aus. Zugleich verbinde ich damit auch den Dank unseres Verbandes an Sie persönlich und an Ihre Chorgemeinschaft für alle Mühe und Arbeit, für alle Treue und Einsatzbereitschaft im Dienste der Musica sacra. Dank und Anerkennung von Seiten des Menschen sind immer unvollkommen. Reicher und bleibender Lohn ist jedoch jenen verheißen, die mit gläubigem Herzen das Lob Gottes und seine großen Taten in der Sprache der Musik und des Gesanges künden“. Bretschneider motiviert in seinem Brief die Sänger dazu, auch weiterhin „nach bestem Können und Vermögen die freiwillig übernommenen Aufgaben im Dienst der Kirchenmusik in Treue zu erfüllen. (…) In der Freude des Singens und Musizierens möge Ihr Chor immer mehr zu einer lebendigen Gemeinschaft zusammenwachsen, in der Glaube und Menschlichkeit erfahren werden, zu einer Gemeinschaft, die zugleich prägend ausstrahlt auf das Leben Ihrer Gemeinde.“

Auf die Historie des ACV und die zum hundertjährigen Bestehen des ACV im Jahr 1968 gestiftete Palestrina-Medaille ging ACV-Präses Weber ein. Besonders freute ihn, dass im heurigen ACV-Jubiläumsjahr der Kirchenchor Beratzhausen diese Würdigung erhielt. Die Auszeichnung „geschieht in Dankbarkeit gegenüber allen Sängerinnen und Sängern, die sich in der Vergangenheit dem Kirchengesang gewidmet haben und die bis heute und in Zukunft diesen schönen Dienst leisten“, fasste Weber zusammen und überreichte die Palestrina-Medaille mit der zugehörigen Urkunde an Chorleiterin Resi Dinauer.

Monsignore Dunst sprach abschließend von einer „angemessenen Würdigung der Vergangenheit“, richtete seinen Blick aber auch auf die „Zukunftssicherung“, d.h. die Gewinnung neuer Chormitglieder. An die Gottesdienstbesucher richtete er den Appell, nach Sängerinnen und Sängern Ausschau zu halten. „Über 100 Jahre Geschichte – soll das zu Ende gehen. Es wäre schade für die Pfarr- und Marktgemeinde.“

Bei der anschließenden Feier im Gasthaus Petermichl dankte Chorleiterin Resi Dinauer besonders ACV-Präses Weber, der Initiator dieser Auszeichnung war. Ihr Dank galt auch Markus Bauer für die Zusammenstellung der geschichtlichen Unterlagen, den Pfarrern Mühlbauer und Dunst für die stets positive Unterstützung in Sachen Kirchenmusik und Christine Gastinger für das Orgelspiel beim Festgottesdienst. Traudl Meyer dankte der Dirigentin mit Blumen für die langjährige und sehr gute Arbeit mit dem Kirchenchor. (mb)

 

 

KCh_PM (1): Auf der Empore sang der Kirchenchor die Festmesse, hier kurz vor Beginn der Eucharistiefeier.

 

 

KCh_PM (4): Der ACV-Diözesanpräses Erich Weber bei der Übergabe der Palestrina-Medaille und Urkunde an Chorleiterin Resi Dinauer.

 

KCh_PM (5): Der ACV-Diözesanpräses Erich Weber bei der Übergabe der Palestrina-Medaille und Urkunde an Chorleiterin Resi Dinauer, freudig bestaunt von den Sängerinnen und Sängern des Kirchenchores.

 

 

KCh_PM (10): Als Schlusslied sang der Kirchenchor als Überchor zum Volksgesang das „Großer Gott, wir loben Dich“..KCh_PM (12): Der Kirchenchor mit Chorleiterin Resi Dinauer (Mitte, mit Medaille), ACV-Diözesanpräses Erich Weber (Zweiter von links) und Monsignore Pfarrer Georg Dunst (rechts). Foto: Josef Ferstl

KCh_PM (15): ACV-Diözesanpräses Erich Weber, Chorleiterin Resi Dinauer und Monsignore Pfarrer Georg Dunst.