Ausstellung zum Thema „Sehnsucht“ – auch in der Pfarrkirche

 

Die Künstler mit der Kuratorin und dem Kulturreferenten. Von links nach rechts: Maria Meier, Dr. Maria Baumann, Hubertus Hess, Barbara Stefan, Tom Kristen, Alois Achatz, Michael Eibl. Fotos: Markus Bauer

Die Künstler mit der Kuratorin und dem Kulturreferenten. Von links nach rechts: Maria Meier, Dr. Maria Baumann, Hubertus Hess, Barbara Stefan, Tom Kristen, Alois Achatz, Michael Eibl. Fotos: Markus Bauer

Das Beratzhausener Jubiläum „1150 Jahre“ biegt in die Zielgerade ein. Für die herbstlichen Tage hat zu diesem Anlass das Kuratorium Europäische Kulturarbeit zusammen mit der Pfarrei St. Peter und Paul und der evangelischen Kirchengemeinde eine Kunstausstellung zum Thema „Sehnsucht“ organisiert – mit dem Zehentstadel sowie den beiden Gotteshäusern als Ausstellungsorte. Zudem predig(t)en beide Pfarrer zu eben diesem Thema.

Die Ausstellungseröffnung fand am letzten Freitag im Zehentstadel statt, wo auch die meisten Kunstwerke zu besichtigen sind. Mit zum Thema passender Musik umrahmte der Multiinstrumentalist Heinz Grobmeier die Vernissage.

Unter den Gästen hieß Michael Eibl, Kulturreferent und 1. Vorsitzender des Kuratoriums Europäische Kulturarbeit, besonders Domvikar Msgr. Dr. Werner Schrüfer willkommen, der auch als Künstlerseelsorger im Bistum Regensburg tätig ist. Für die Pfarrer Georg Dunst und Max Lehnert als Kooperationspartner hatte Eibl ein aus früheren Gotteslobbüchern gefertigtes Kreuz bzw. einen Engel als Dank parat, auch hieß Eibl den Ruhestandspfarrer Max Mühlbauer willkommen. Mit Dr. Maria Baumann begrüßte Eibl die neue Leiterin des Diözesanmuseums, die zugleich Kuratorin dieser Ausstellung ist, ebenso natürlich die Künstler.

Mit einem Zitat Antoine de Saint-Exupérys eröffnete Baumann ihre Einführung in die Ausstellung und verdeutlichte, dass Sehnsucht auch die Richtung für das Leben vorgibt. „Sehnsucht treibt uns an bzw. um, jede Sehnsucht ist eine Suche“, meinte sie. Daher müsse man eher von „Sehn-suche“ sprechen. Für die Einzigartigkeit dieses Wortes spricht auch, so Baumann, dass es in anderen Sprachen kein Pendant gibt.

Kurz ging Baumann auf die Werke im Zehentstadel ein. Die Installation „Schon in der Nacht sah ich das Licht“ von Alois Achatz aus Regenstauf steht im Eingangsbereich – ein Haus aus Licht inmitten der Waldfinsternis aus dichten Eisendrahtstiften. Baumann wies auf die Bedeutung des Lichts als Grundlage des Lebens hin. Zentral im Ausstellungsraum selbst steht das Triptychon „Lust“ von Maria Meier aus Köfering, das Symbole wie das Kreuz, die Farbe Rot (Blut Christi, Lebenssaft) beinhaltet. Mit der Sehnsucht des Ikarus bzw. dem Menschentraum, fliegen zu können, brachte Baumann das Bild „Tausendträumer“ von Tom Kristen aus Weil in Verbindung. In die Weiten des Himmels und zugleich die Tiefen des Erdinnern entführe, so die Kuratorin, in seinem Opus „Vulkangucker“ der in Rottweil lebende Künstler Tobias Kammerer. Mit einem Augenzwinkern – mal traurig, mal humorvoll – bearbeitet in ihren Bildern Barbara Stefan aus Regensburg das Thema „Sehnsucht“.

Himmelsleitern des Nürnberger Künstlers Hubertus Hess sind in der Pfarrkirche und in der Erlöserkirche zu sehen. Diese bezog am Sonntag auch Pfarrer Dunst in seiner Predigt zum Thema „Sehnsucht“ ein. Er machte deutlich, dass Sehnsüchte die Menschen und die Gesellschaft (Steigerung des Bruttosozialprodukts, immer weiter, immer höher, immer mehr erleben und kennenlernen) antreiben. „Leben und Sehnsucht gehören zusammen“, brachte er es auf den Punkt. Anhand der von Hess an die Leiter angebrachte Handwagendeichsel – auch als Kreuz interpretierbar – verwies der Geistliche auf die Grenzen der Zeit, die Vergänglichkeit und den Tod – andererseits aber auch auf den, der den Tod überwunden und das Kreuz zum Siegeszeichen gemacht hat. Insofern gehören die von Hess geschaffene Leiter und das Kreuz zusammen, ebenso die Sehnsucht und das Heil.

An diesem Sonntag (16. Oktober) predigt um 10 Uhr beim Gottesdienst in der Erlöserkirche Pfarrer Max Lehnert zum Thema „Sehnsucht“, die Kunstwerke im Zehentstadel und in den beiden Kirchen sind bis zum 30. Oktober zu besichtigen. (mb)

 

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